Fotograf Julian Röder wirft beim Kunstverein Ulm einen kritischen Blick auf die archaische und entmenschlichte Seite unserer Gegenwart. Dafür reiste er auch an die Grenzen der EU.
Die Massenaufnahmen von „The Summits“ und der Elektronikmarkt-Serie „Available for Sale“ sind ein beeindruckendes Statement, zumal Letztere den Besuchern im Kunstverein auf Pappaufstellern und einem von der Decke hängenden Plakat entgegentritt. Die übrigen Arbeiten sind konventionell gehängt: Schon in den vergangenen Monaten verschob sich im Schuhhaussaal der Fokus von raumbezogenen Ausstellungen zur klassischen Wand-Präsentation. „Insel“ ist laut Ausstellungsleiterin Monika Machnicki die erste Fotografie-Schau seit beinahe sechs Jahren.
Mit der dritten, jüngsten Serie „Mission and Task“ (2012/13) zeigt Röder eine andere Bildsprache. Für diese reiste er an die EU-Außengrenzen und fotografierte die Einsatzkräfte der Grenzschutz-Agentur Frontex und ihre High-Tech-Ausrüstung. Auf einem Bild sind zwei vermummte Männer zu sehen, die nachts von einer griechisch-orthodoxen Kapelle aus mit einer Wärmebildkamera die Umgebung beobachten. Sie stehen in grellem Blitzlicht, was sie wie Darsteller in einem Theaterstück wirken lässt.
Festung Europa: Es ist die kalte Schulter des Kontinents, die sich in diesen Aufnahmen manifestiert. Gnadenlos und hochaktuell.
Ausstellung: Zur Eröffnung am Samstag, 30. Januar, um 19 Uhr spricht Matthias Flügge von der HFBK Dresden. Danach läuft „Insel“ bis 2. April. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 14-18, Samstag/Sonntag 11-17 Uhr.