1982 in Potsdam geboren, lebt in Leipzig. Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Ausgezeichnet unter anderem beim Deutschen Jugendfotopreis, Gute Aussichten, beim C/O Talents Award und dem Max-Pechstein-Preis der Stadt Zwickau.
Mit unterschiedlichen Strategien verhandeln Künstler*innen, wie Geschichte in der Gegenwart konstruiert wird und welche medialen, politischen, gesellschaftlichen oder auch aus der eigenen biografischen Erfahrung rührenden Aspekte dabei eine Rolle spielen. Fotografien und Filmbilder aus Archiven – visuelle Bausteine eines vermeintlich kollektiv konstruierten Gedächtnisses – dienen häufig als Ausgangsmaterial für die künstlerische Praxis. Mit ihrer Serie „Arbeit am Mythos“ (2011) nimmt Luise Schröder die Stadt Dresden in den Blick. Sie bearbeitete in Bildbänden gefundene Fotografien mit Feuer, Sand und Wasser, Analogien zu dem, was Dresden bei der Bombardierung 1945 und der Flut von 2002 durchlebte. Die so malträtierten Versatzstücke arrangierte sie anschließend zu neuen Bildern. Ein zur Arbeit gehörender Film dokumentiert den performativen Akt, macht die Auseinandersetzung erfahrbar und veranschaulicht metaphorisch den Prozess stetiger Konstruktion, an dem immer neue Akteure beteiligt sind. Auch in anderen Foto- und Videoarbeiten beschäftigt sich Schröder kritisch mit der Konstruktion geschichtlicher Narrative, mit Erinnerungskultur und ihren Manifestationen in Form von Denkmälern oder Nationalfeiertagen. Ihre 4-Kanal-Videoprojektion mit dem Titel „Die unsichtbare Schlacht“ (2015) zeigt ein Reenactment der Völkerschlacht bei Leipzig aus dem Jahr 2012. „Die Historische Front“ (2013) beschäftigt sich in Videoaufnahmen und Fotogravüren mit dem tschechischen Monument „Der Sieg der Roten Armee über den Faschismus“ während einer Restaurierungs- und Umgestaltungsphase. „Facing the Scene“ (2011), eine Kooperation mit Anna Baranowski, dokumentiert filmisch die Vorbereitungen der Einweihungsfeier zur Installation der weltweit größten Jesus-Statue an der Transitstrecke zwischen Berlin und Warschau.
Bild 1 und 2: aus der Serie„Arbeit am Mythos“, 2011
Film // Idee: Luise Schröder * Kamera: Martin Jörg * Schnitt: Nadja Smith * Sounddesign: Frieder Nagel * Produktion: Nadja Smith