1979 in Ost-Berlin geboren, lebt in Berlin. Studium an der Ostkreuzschule für Fotografie. Finalistin des Otto-Steinert-Preises und des Stern-Stipendiums Junge Fotografie.
Ina Schoenenburgs Arbeiten kreisen um die psychologische Verortung des Einzelnen innerhalb zwischenmenschlicher Beziehungen. Das Interesse der Künstlerin gilt den Konflikten ihrer Protagonisten und dem Umgang damit. Für „Flashback“ (2014) porträtierte sie deutsche Soldaten und Veteranen mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) nach ihrer Rückkehr aus Afghanistan in ihrem sozialen Umfeld, zuhause, im Freundeskreis und mit der Familie. Für „Biester“ (2011) begleitete sie ein befreundetes schwules Paar im Alltag zwischen Spannungen und intimen Momenten. Für ihre fortwährende Arbeit „Blickwechsel“ (seit 2012) porträtiert Schoenenburg die eigene Familie: sich selbst, ihre Tochter und ihre Eltern in deren Haus auf dem Land. Mit Einblicken in stilisierte alltägliche Situationen schafft sie eine intime Bildwelt, unter deren Oberfläche spürbar Konflikte brodeln, auch wenn die Geschichte dahinter im Verborgenen bleibt. Schoenenburgs Vater war in die sozialistische Gesellschaft politisch stark eingebunden, die Wende stürzte die Eltern in eine Sinnkrise, eine Erfahrung, die viele ostdeutsche Familien teilen. Sie setzt sich auch in der Gegenwart fort, etwa in Diskussionen über die DDR-Vergangenheit, und führt auch mehr als 25 Jahre nach dem Mauerfall noch zu Spannungen zwischen den Generationen. Schoenenburg betreibt Biografiearbeit mit der Kamera, beschäftigt sich mit dem Wandel existenzieller sozialer Parameter und mit deren Auswirkung auf die Herausbildung individueller und familiärer Identitäten.
Bilder: Ina Schoenenburg, aus der Serie „Blickwechsel“, seit 2012
Film // Regie: Dörte Grimm * Kamera, Schnitt: Nadja Smith * Sounddesign: Frieder Nagel * Produktion: Nadja Smith