1980 in Ost-Berlin geboren, lebt in Berlin. Studierte Fotografie und Medien an der Fachhochschule Bielefeld. Ausgezeichnet mit dem European Photo Exhibition Award.
Anknüpfend an das Spektrum von Akt-Darstellungen in der Fotografie setzt sich Paula Winkler in ihren Porträts mit Geschlechteridentitäten und deren medialen Repräsentation auseinander. Für ihre „Centerfolds“ (2013) – in der Mitte gefaltete, an Doppelseiten aus Pin-up-Magazinen erinnernde Fotoarbeiten – inszenierte sie männliche Akte in exzentrischen Posen. Inspiriert wurde die Künstlerin dazu von so genannten Beefcake-Magazinen aus den 1950er-Jahren, die von ihren Machern als Sport- und Fitnessmagazine ausgegeben wurden, sich aber an ein schwules Publikum richteten. Als Modelle wählte sie Tänzer und Sportler, also Männer, die ein Bewusstsein für ihren Körper und dessen Inszenierung mitbrachten. Winkler bricht mit fotografischen Traditionen und gelernten Bildern und regt so eine Neudefinition sozialer Räume und Rollenvorstellungen an. Auch in ihren „Exceptional Encounters“ (2011), Porträts von nackten Männern, die auf der Suche nach Sexualpartnern Kontaktanzeigen geschaltet hatten, dekonstruiert Winkler gewohnte Körperbilder sowie Vorstellungen von Macht und Gender. Als Neunjährige kam Winkler mit ihren Eltern nach Westberlin, noch vor dem Mauerfall. Der Neuanfang in einem anderen Land brachte die frühe Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft und ein Aushandeln persönlicher Identität mit sich. Vor diesem Hintergrund lassen sich die „Centerfolds“ noch einmal anders lesen: Die Pose wird zur Metapher eines persönlichen Findungsprozesses.
Bild 1 und 2: aus der Serie „Centerfolds“, 2013
Film // Regie: Dörte Grimm * Kamera: Martin Jörg, Nadja Smith * Schnitt: Nadja Smith * Produktion: Nadja Smith